Als hässlich und bedrohlich wurden die Alpen über viele Jahrhunderte empfunden. Für den deutschen Kunsthistoriker Johann Joachim Winkelmann (1717 – 1768) waren sie ein ästhetischer Totalausfall – er hat die Fenster seiner Kutsche verhängen lassen, als er die Alpen in Richtung Italien querte. Mit der Entwicklung der Industriegesellschaft änderte sich die Wahrnehmung. Die imposante Landschaft galt plötzlich als erhaben! Das Bild einer romantischen, überwältigenden oder heroischen Bergwelt wurde wesentlich durch die Fotografie geformt und wirkt bis in die Arbeiten zeitgenössischer Fotokünstler nach. Nach einem Exkurs über die Pioniere der Alpenfotografie im 19. Jahrhundert konzentriert sich die Schau auf die Arbeiten von 43 Vertretern der aktuellen Landschaftsfotografie. Ihre teils großformatigen, atemberaubenden Panoramaaufnahmen zeigen die gewaltige Natur, die Monumentalität steil aufragenden Bergketten, den Berg als mystisch-geheimnisvolles Erlebnis. Die Fotografen beschäftigen sich mit den Eingriffen des Menschen in die Bergwelt, meist mit Fokus auf die Zerstörung der Kulturlandschaft oder den Tourismus. Sie spielen mit den Alpen-Klischees, irritieren oder dekonstruieren Bilder, um den Bergen ihre Mächtigkeit zu nehmen. Oder sie machen die Manipulation eines Bildes selbst zum zentralen Thema – Schein und Sein, Trug und Wirklichkeit.

u.a. mit Sonja Braas, Reto Camenisch, Andreas Gursky, Lois Hechenblaikner, Axel Hütte, Andreas Mühe, Walter Niedermayr, Thomas Popp, Florio Puenter, Michael Reisch, Florian Richter, Alexander Riffler, Gregor Sailer, Margherita Spiluttini, Jules Spinatsch, Thomas Wrede.

 Fotos & Ausstellungsansichten © Fotograf: Hanspeter Schiess (Nr.01+06)